- Seit einem halben Jahr dürfen sich in den Städten Zürich und Winterthur Personen bei der Polizei bewerben, die älter sind als 39 Jahre.
- In Zürich haben bis jetzt 21 Personen davon Gebrauch gemacht. In Winterthur sind es vier.
- Die Polizeien sprechen von einem «Schritt in die richtige Richtung», um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Lange war die Alterslimite von 39 Jahren bei beiden Stadtpolizeien sakrosankt. Bedenken herrschten vor, dass ältere Personen körperlich nicht mithalten könnten. Bei der Kantonspolizei Zürich gilt die Altersgrenze deshalb zum Beispiel nach wie vor.
Doch in Zürich und Winterthur wurde es immer schwieriger, mit den althergebrachten Anforderungen genügend Nachwuchs zu finden. Deshalb sind seit kurzem auch Personen willkommen, die den 40. Geburtstag hinter sich haben. Eine Chance, die offenbar einige nutzen wollen.
In den letzten sechs Monaten hätten sich 146 Personen bei der Stadtpolizei Zürich beworben, sagt Sprecher Marc Surber. 21 von Ihnen waren älter als 40 Jahre. Das entspricht 14 Prozent. «Sehr erfreulich» sei das, meint Surber: «Es ist uns gelungen, Personen anzusprechen, die älter sind als 40 und die das Potenzial hätten, Polizistin oder Polizist zu werden.»
In Winterthur waren es nur vier Personen, trotzdem ist Sprecher Michael Wirz zufrieden und sieht die gefallene Altershürde als Plus für die Zukunft: «Eine gewisse Lebenserfahrung ist dienlich, um Polizistin oder Polizist zu werden.» Ausserdem seien viele auch mit über 60 sehr fit.
Die Leute sind bis weit über 60 fit und fähig, einen anspruchsvollen Job auszuüben.
Nun stecken die Bewerberinnen und Bewerber mitten im Bewerbungsprozess. Nebst Prüfungen in Deutsch und Mathematik steht unter anderem ein Gedächtnistest an, es gibt eine ärztliche Untersuchung, ein Assessment und natürlich der grosse Sporttest: Rumpfbeugen, Klimmzüge, verschiedene Parcours und ein 3000-Meter-Lauf. «Das Bewerbungsprozedere ist für alle Bewerberinnen und Bewerber gleich», sagt Marc Surber. «Alle müssen dieselben Anforderungen erfüllen.»
Längst nicht alle Bewerberinnen und Bewerber schaffen all diese Hürden, weder bei den Jüngeren noch bei den Älteren. Von den 21 über 40-Jährigen sei aktuell die Hälfte noch im Rennen, sagt Marc Surber von der Stadtpolizei Zürich. Ein durchaus normaler Vorgang: «Wenn wir die Hälfte anstellen können am Schluss, haben wir eine hohe Quote.»
Ein Zaubermittel, um den Fachkräftemangel bei der Polizei zu beheben, ist die Aufhebung der Alterslimite wohl nicht. Aber, so Surber, «ein Schritt in die richtige Richtung.»
