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Ukraine-Krieg: Russland bestätigt Offensive bei Charkiw
Aus Tagesschau vom 11.05.2024.
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Krieg in der Ukraine Die Lage in der Ukraine – die Übersicht

Die militärische Lage

Nach dem Vorstoss russischer Truppen ins ukrainische Grenzgebiet Charkiw hat der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj am Sonntag die Situation dort als schwierig bezeichnet. «Diese Woche hat sich die Lage im Gebiet Charkiw deutlich verschärft», schrieb Syrskyj auf Telegram. «Derzeit halten in den Grenzgebieten entlang der Staatsgrenze zur Russischen Föderation die Kämpfe an.» Dann fügte er hinzu: «Die Situation ist schwierig, aber die Verteidigungskräfte der Ukraine tun alles, um Verteidigungslinien und -positionen zu halten.» Zugleich räumte er ein, dass die russischen Angreifer an einigen Abschnitten «Teilerfolge» erzielt hätten.

US-Regierung beobachtet den Angriff mit Sorge

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Für die US-Regierung ist der neue Grossangriff der Russen «interessant und besorgniserregend», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirbi, am Freitag. Man habe damit gerechnet, dass Russland eine Offensive gegen Charkiw starten würde, und diese scheine nun begonnen zu haben.

Die US-Regierung habe sich eng mit der Ukraine abgestimmt, um sie bei den Vorbereitungen zu unterstützen, so Kirby weiter. Es sei nun entscheidend, dass die neuen Militärhilfen aus den USA möglichst schnell auf dem Schlachtfeld in der Ukraine ankämen.

Mittlerweile seien aus Gebieten nahe der russischen Grenze in der ukrainischen Region Charkiw über 4000 Menschen evakuiert worden, erklärte der Regionalgouverneur zwei Tage, nachdem Russland eine Bodenoffensive gestartet hatte.

In der russischen Grenzregion Belgorod wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus bei einem Angriff schwer beschädigt worden. Das meldeten die russischen Agenturen Ria Nowosti und Interfax übereinstimmend unter Berufung auf Einsatzkräfte vor Ort. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow machte für den Beschuss die ukrainische Armee verantwortlich. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von einem zerstörten Gebäude veröffentlicht, aus dem ein ganzer Wohnungsblock herausgerissen wurde.

Verschiedene Medien geben unterschiedliche Zahlen von Toten und Verletzten an. Demnach könnten unter den Trümmern auch noch weitere Menschen verschüttet sein. Infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine steht auch Russlands Grenzregion immer wieder unter Beschuss. Opfer und Schäden sind dabei allerdings nicht vergleichbar mit den Kriegsfolgen in der Ukraine.

Einschätzung aus London

Wie der britische Geheimdienst am Samstag berichtete, hat ein russisches Kampfflugzeug versehentlich Munition auf ein ziviles Gebiet in Belgorod abgeworfen. In der Folge wurden Häuser und Autos beschädigt und fünf Menschen verletzt. Ein vergleichbarer Vorfall habe sich schon im Februar ereignet – 150 Zivilisten mussten evakuiert werden.

Die militärischen Versehen zeigten, dass Russland weiterhin nicht in der Lage sei, seine Munition erfolgreich auf die vorgesehenen Ziele einzusetzen, schreibt der britische Geheimdienst.

Diplomatie und Unterstützung

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel werden an der Ukraine-Konferenz Mitte Juni auf dem Bürgenstock in Nidwalden teilnehmen. Ebenfalls eine Teilnahme angekündigt haben der irische Regierungschef Simon Harris und Moldaus Präsidentin Maia Sandu.
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Ukraine-Konferenz: Auf dem Bürgenstock wird es hochkarrätiger
Aus 10 vor 10 vom 10.05.2024.
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Bereits vorher zugesagt haben der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, der polnische Präsident Andrzej Duda sowie der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez. Insgesamt hat der Bundesrat über 160 Einladungen verschickt. Er hofft insbesondere auf die Teilnahme von den USA und China. Von diesen Ländern gibt es aber noch keine Zusage.

Die USA liefern ein weiteres Militärhilfspaket in Höhe von 400 Millionen Dollar an die Ukraine. Das hat das Weisse Haus in Washington am Freitagabend mitgeteilt. Darin inbegriffen sind laut Regierungsvertretern Artillerie, Luftabwehr, panzerbrechende Munition, gepanzerte Fahrzeuge und Kleinwaffen, die sofort auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden können.

Geflüchtete und Kriegsopfer

Präsident Selenski hat Ende Februar die Zahl der getöteten Soldaten seiner Streitkräfte mit 31'000 angegeben. Diese Zahl ist die erste offizielle Nennung von Opferzahlen des Militärs im nunmehr seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg gegen die russische Invasion.

Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass die Zahl der getöteten oder verwundeten russischen Soldaten inzwischen die Marke von 350'000 überschritten hat. Dies sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Mitte März.

Mitte Februar hatte das US-Verteidigungsministerium die Zahl getöteter oder verwundeter russischer Soldaten auf 315'000 geschätzt.

Laut den ukrainischen Streitkräften hat Russland mehr als 479'710 Soldaten verloren (Stand 10. Mai 2024). Die Zahl beinhaltet getötete wie auch schwer verletzte Soldaten.

Wie Russland macht die Ukraine in der Regel keine Angaben zu Getöteten und Verletzten in den eigenen Reihen. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht prüfen.

Zivile Opfer: Seit Russlands Einmarsch am 24. Februar 2022 hat die UNO in der Ukraine mindestens 10'810 getötete Zivilistinnen und Zivilisten registriert – darunter mehr als 560 Kinder. Weitere 20’556 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion verletzt worden (Stand 9. April 2024). Die UNO zählt nur Fälle, die sie bestätigen konnte.

Umgekehrt seien in der russischen Region Belgorod seit Beginn des Ukraine-Kriegs laut den örtlichen Behörden 120 Zivilisten bei ukrainischen Angriffen getötet worden, darunter elf Kinder. 651 Menschen seien verletzt worden.

Glückskette ruft zu Spenden für die Ukraine auf

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Angesichts der humanitären Krise in der Ukraine sammelt die Glückskette Spenden für die betroffene ukrainische Bevölkerung. Millionen Menschen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – sind bereits geflohen und suchen Zuflucht in den Nachbarländern oder in Gebieten im Landesinnern, die von Kämpfen verschont geblieben sind. Die Glückskette unterstützt geflüchtete Menschen über ihre Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine, den Nachbarländern Polen, Rumänien, Moldawien und Ungarn sowie in der Schweiz.

Spenden können unter www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6, Vermerk «Krise in der Ukraine», getätigt werden.

Geflüchtete: Knapp sechs Millionen Menschen haben seit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen und Schutz in europäischen Ländern gesucht, weltweit sind es über 6.4 Millionen Geflüchtete (Stand 9. Mai 2024). Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) mit. Die Zahl der Binnenflüchtlinge beziffert die für Flüchtlingsfragen zuständige Vizeregierungschefin auf 4.9 Millionen (Stand 18. November 2023).

64'897 Personen, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine in die Schweiz geflüchtet sind, haben einen Schutzstatus S. Das teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit (Stand 01.05.2024). Bei insgesamt 23'063 Personen wurde der Status S beendet.

Wie prüft SRF die Quellen in der Kriegsberichterstattung?

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Die Informationen zum Ukraine-Krieg sind zahlreich und zum Teil widersprüchlich. Die verlässlichsten Quellen sind eigene Journalistinnen und Reporter anderer Medien vor Ort, denen man vertrauen kann. Weitere wichtige Quellen sind Augenzeugen – also Menschen vor Ort, die Eindrücke vermitteln können.

Besonders zu hinterfragen sind Informationen von Kriegsparteien. Denn alle Kriegsparteien machen Propaganda – in diesem Angriffskrieg vor allem die russischen, offiziellen Quellen. Die Aussagen der Kriegsparteien ordnen wir entsprechend ein. Grundsätzlich gilt bei SRF: Je schwieriger und unzuverlässiger die Quellenlage, desto wichtiger ist Transparenz. Umstrittene Fakten und Informationen, die nicht unabhängig überprüfbar sind, werden als solche kenntlich gemacht.

Krieg in der Ukraine

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Tagesschau, 11.05.2024, 19:30 Uhr;

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