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Südamerika und der Nahostkonflikt
Aus Rendez-vous vom 08.05.2024. Bild: Keystone/Fernando Vergara
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Gaza und der Halbkontinent Südamerikas Aussenpolitik schwankt zwischen Ost und West

Der Halbkontinent geht aussenpolitisch eigenen Weg – auch in Sachen Gazakrieg. Das könnte sich aber schnell ändern.

Einige südamerikanische Staaten sehen Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisch. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro brach kürzlich die diplomatischen Beziehungen mit Israel ab.

Auch Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva verglich Israels Umgang mit Gaza mit dem Holocaust: «Was in Gaza mit den Palästinensern passiert, das gab es in der Geschichte zuletzt unter Hitler», sagte er.

Zwei Männer in Anzügen sitzen an einem Tisch und zeigen etwas.
Legende: Die Israel-Kritiker: Brasiliens Präsident Lula (links) und sein kolumbianischer Amtskollege Petro bei einer Eröffnung einer internationalen Buchmesse in Bogotá. Reuters / AP Photo, Fernando Vergara

Präsident Lula sehe, dass der «reiche Westen» die humanitäre Hilfe für notleidende Palästinenser infrage stelle und er frage sich: «Was für ein politisches Gewissen haben solche Leute», so der brasilianische Präsident.

Laut Lula stört sich der Westen an Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine, nicht aber an den Menschen­rechts­verletzungen Israels in Gaza. Da gebe es eine Doppelmoral.

Links gegen Israel

Das ist der Tenor in vielen Ländern des globalen Südens. In Südamerika sind es vor allem linke Regierungen, die Israel laut kritisieren, wie jene in Kolumbien und Brasilien. Dicht gefolgt von Chile – mit rund einer halben Million Chilenen palästinensischer Herkunft, Heimat der grössten palästinensischen Gemeinschaft ausserhalb des Nahen Ostens.

Die links-progressive chilenische Regierung von Gabriel Boric wirft Israel vor, internationales Recht zu verletzen. Chile hat die diplomatischen Beziehungen zu Israel aber offiziell nicht gekappt – wohl auch mit Blick auf die USA.

Israel hat keine Spielregeln verletzt, keine einzige Überschreitung begangen.
Autor: Javier Millei Argentinischer Präsident

Sympathien für Israel gibt es hingegen in Argentinien – wo der rechts-libertäre Staatschef Javier Milei regiert: «Ich habe von Anfang an klargemacht, dass ich die Attacke der Hamas-Terroristen auf Israel verurteile und ich spreche Israel meine Solidarität aus», sagte der argentinische Präsident.

«Israel wurde brutal angegriffen. Das verlangte eine entsprechende Antwort. Israel hat keine Spielregeln verletzt, keine einzige Überschreitung begangen», so Millei weiter.

Argentiniens Nähe zu Israel

Argentinien, Heimat der grössten jüdischen Gemeinde Lateinamerikas, hat eine stärkere emotionale Bindung zu Israel als viele seiner Nachbarn. Das verschärfte sich nach einem Bombenanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Buenos Aires 1994, für den die US-Regierung die von Iran unterstützte Hisbollah verantwortlich machte.

Die Hisbollah wiederum pflegt Verbindungen nach Paraguay. Und der Iran verkaufte Drohnen an die sozialistischen Regierungen in Venezuela und Bolivien – für deren Grenzschutz.

Insgesamt ist das mehrheitlich links regierte Südamerika Israel derzeit nicht allzu wohlgesinnt. Das könnte sich allerdings schnell wieder ändern, wenn der Halbkontinent wieder nach rechts rutscht.

Rendez-vous, 08.05.2024, 12:30 Uhr;zero

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